Experimentelle Archäologie: Rekonstruierte römische Glasöfen im Einsatz

- das "Velzeke Furnace Project" 2013 -

 

Nach einer baubedingten Pause 2012 wurde anläßlich des bereits 25. "Open Monumentendags", welcher am Samstag wieder unter dem Thema "Vuurig feest" stand, wurde im Provinciaal Archeologisch Museum Velzeke (PAM, Belgien) wieder der nach römischem Vorbild rekonstruierte Glasofen vom 3. bis zum 8. September 2013 in Betrieb genommen.

Am Projekt arbeiteten als Glasbläser Mark Taylor (assistiert von David Hill, ROMAN GLASSMAKERS, GB), François Arnaud (Atelier PiVerre, F), William Gudenrath vom Corning Museum of Glass (USA), Torsten Rötzsch (LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim, D), Ben Dombey (USA) und Jeroen Heerwegh (B). Das Ofen-Team bestand neben den vom Museum gestellten Heizern, koordiniert von Peter van der Plaetsen, aus Frank Wiesenberg (D), Anna-Barbara Follmann-Schulz (D), Bettina Birkenhagen (D) sowie François Arnauds Lebensgefährtin Caroline und Familie Teske (D). Testweise durften wieder Bettina Birkenhagen (Archäologiepark Römische Villa Borg) und Frank Wiesenberg am Glasofen arbeiten.

Der Glasofen und beide Kühlöfen präsentierten sich bestens von Ilja repariert, aber nach fast fünf Jahren und ebensovielen einwöchigen Glasofenprojekten war es an der Zeit, den Glasofen einmal von innen zu betrachten und die Tiefe sowie Lage der Risse zu analysieren.

Insgesamt steht der Glasofen aber noch immer sehr gut da, und dem Anfeuern zum Velzeke Furnace Project 2013 stand nur noch eine kleine Umgestaltung der Glasbläser-Arbeitsplätze im Wege. Hierfür wurde auf Mark Taylors Seite eine knapp 15 cm hohe Holzplattform eingezogen, die ihm ein etwas komfortableres Arbeiten vor der für ihn etwas zu hoch positionierten Arbeitsöffnung ermöglichen sollte.

So schön, wie der Glasofen verputzt war, bot sich während des Aufheizens eine genaue Beobachtung der zwangsläufig in der Lehmkuppel entstehenden Risse an. Diese betrugen zeitweilig fast einen Zentimeter, mußten aber um ein Durchbrennen des Lehms zu verhindern, bald wieder mit Lehm verschlossen werden. Scon bei den vorherigen Projekten war offensichtlich, wie extrem die Kuppel arbeitet.

Nach dem Ofenstart am Dienstagmorgen folgte eine straffe Aufheizphase, so daß Mark Taylor bereits am Mittwoch gegen Mittag das Glas einfahren konnte. Schon am Montagabend siegte Marks Ungeduld, so daß trotz der suboptimalen Glasskonsistenz neben einigen gepreßten Löwenköpfchen auch ein paar Gläser geblasen wurden.

Ab Donnerstag wurde es immer voller im "Glas-Studio", denn nach und nach erschienen die sechs dieses Mal am Projekt beteiligten Glasbläser - zum Teil natürlich in Begleitung, was auch für das Heizer-Team eine willkommene Bereicherung war!

Wie schon die Jahre zuvor wurden auch jetzt die beiden unterschiedlichen Kühlöfen argwöhnisch beobachtet. Ganz optimal laufen die Prozesse hier noch immer nicht, aber es sei und verziehen, schließlich hatten die römischen Handwerker uns gegenüber einige Generationen Erfahrungsvorsprung.

Ebenfalls wie zuvor wurden wieder Aschenproben genommen, die Analysen zur Verfügung stehen.

Das durch die sechs Glasbläser dieses Mal besonders breite Gefäßspektrum nur auf dieser Seite aufzulisten wäre zuviel verlangt. Da bieten die folgenden Unterseiten genügend Schau- und Lesestoff. Darunter Themen wie:

Als etwas schwierig erwiesen sich die äußeren Umstände dieses Projektes, welche doch durch die Museums-Erweiterungsbaustelle deutlich beeinflußt waren. Neben wenig dekorativen Bauzäunen, Baumaterial und Materialcontainer sorgte auch ein streikender Raupenbagger für ein wenig einladendes Ambiente. Das sollte beim nächten Mal wieder anders sein - sicher sogar ganz anders, da im September 2014 der neue Museumseingangsbereich in seiner vollen Pracht nutzbar sein sollte. Damit wäre dann das Glasofenprojekt sogar in den Vorgarten des Museums umgezogen!

Wir danken hiermit dem PAM Velzeke und seinen Mitarbeitern, allen beteiligten Glasbläsern und nicht zuletzt auch allen beteiligten Heizern - ohne die so ein Projekt nicht "stemmbar" wäre!

Und wir freuen uns schon auf das nächste Projekt im September 2014!!

 


 

Die Dokumentation des "Velzeke Furnace Projects 2013" ist wie folgt gegliedert:

 

 

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