Experimentelle Archäologie: Rekonstruierte römische Glasöfen im Einsatz

- das "Velzeke Furnace Project" 2013 - Innenaufnahmen vom Glasofen

 

Äußerlich präsentierten sich der Glasofen und die Kühlöfen des Provinciaal Archeologisch Museum Velzeke (PAM, Belgien) zum Projektstart im September 2013 bestens, was insbesondere der guten von Ilja durchgeführten Reparaturarbeiten zu verdanken ist. Aber wie sieht es dort aus, wo man nicht mehr zerstörungsfrei hinkommt?

Nach fast fünf Jahren und ebensovielen einwöchigen Glasofenprojekten war es an der Zeit, den Glasofen einmal von innen zu betrachten und die Tiefe sowie Lage der Risse zu analysieren. Insbesondere im Bereich der Ofenbank und auch in der Schüröffnung wurden bereits gravierende Risse bzw. Verluste ganzer Lehmpartien beobachtet. Doch wie schlimm steht es wirklich um den Glasofen?

Die Ofenbank ist insgesamt deutlich abgesunken und hat sich etwas nach innen geneigt. Das dürfte die Ursache für die tiefen Risse sein, die sich nahe des Übergangs zwischen Ofenbank und Ofenkuppel finden. Trotz einiger vertikalen Risse stabilisiert sich die Ofenbank in ihrer neuen, tieferen Lage aber selbst. Sogar die Belastung durch fünf volle Glashäfen sollte sie nicht überlasten.

Der durch die Ofenbank und die Ofenkuppel begrenzte obere Ofenraum weist eine dunkelbraune Glasur aus. Einig dicker verglaste Bereiche stammen von während des Einschmelzprozesses aus den Glashäfen gesprungene Glasscherben oder von Tropfverlusten im Bereich der Arbeitsöffnungen.

Ein deutlich anderes Bild zeigt sich im unteren Ofenraum, der Feuerkammer: Hier weisen die Wände eine gräuliche Verfärbung auf. Bemerkenswert ist die starke, grau glänzende Glasur, die sich unten um das Loch der Ofenbank herumzieht!

Die Wände der Feuerkammer haben insbesondere im Bereichs des Ubergangs zum Schürkanal sehr gelitten: Hier fehlen ganze Lehmpartien, so daß sogar die modernen Schamottziegel offen zu sehen sind, aus denen der untere Teil dieses Glasofens gemauert ist.

Ganz deutlich wird dies auch im Schürkanal. Hier fordert auch die mechanische Belastung der Lehm-Wandverkleidung durch das Hineinschieben sperriger Holzscheite ihren Tribut. Möglicherweise wäre hier eine deutlich lockerere Schichtung der Schamottziegel besser gewesen um eine bessere Verbindung zum Ofenlehm zu bekommen - oder gar der weitgehende Verzicht auf die Verwendung dieses modernen Baumaterials!

Abschließend bleibt zu sagen, daß von statischer Seite der Glasofen des Provinciaal Archeologisch Museum Velzeke (PAM, Belgien) auch nach den letzten fünf Projekten bedenkenlos wieder genutzt werden kann.

 


 

Die Dokumentation des "Velzeke Furnace Projects 2013" ist wie folgt gegliedert:

 

 



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